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30.08.2012 13:00 Alter: 11 yrs
Kategorie: Ökologie

Gentechnik-Industrie will umstrittenen „Goldenen Reis“ einführen


Allen Bedenken und kritischen Stimmen zum Trotz will die Gentechnik-Industrie den umstrittenen „Golden Rice“ 2013 auf den Markt bringen. Der gentechnisch veränderte Reis ist das Vorzeigeprojekt der Gen-Lobby und wird als Wundermittel gegen den in ärmeren Ländern weit verbreiteten gefährlichen Vitamin-A-Mangel propagiert. Dabei ist das Projekt mehr als umstritten.

Ein aktueller foodwatch-Report belegt: Die Erfolgsversprechen der Industrie sind nicht bewiesen, die Risiken nicht ausreichend geprüft. Doch die Gen- Lobby hält unbeirrt an ihren Plänen fest: Nach mehr als einem Jahrzehnt der Forschung soll der „Golden Rice“ ab 2013 zunächst auf den Philippinen kommerziell angebaut werden.

Der „goldene Reis“ wurde durch gentechnische Eingriffe so verändert, dass in den Körnern Carotinoide gebildet werden, wodurch der Reis seine gelbe Farbe bekommt. Im menschlichen Körper werden diese Carotinoide in das lebensnotwendige Vitamin A umgewandelt und können – so die Idee – dazu beitragen, die Vitamin-A-Mangelversorgung in armen Ländern zu beheben. Der Kreislauf aus Armut und Fehlernährung und den daraus resultierenden Vitamin- A-Mangelkrankheiten wie Augen- und Hauterkrankungen, Störungen im Immunsystem, Wachstumsstörungen und sogar Todesfolgen, soll damit durchbrochen werden.

Soweit das Heilversprechen. Doch die Betreiber des Projekts bleiben den Beweis schuldig, dass ihr „goldener Reis“ wirklich wirkt. Ob der Reis nach der oft langen Lagerung überhaupt noch Carotinoide enthält und ob diese im Körper aufgenommen werden und zur Verfügung stehen – all das ist nicht bewiesen. Über mögliche gesundheitliche Risiken gibt es Untersuchungen an gerade einmal fünf Personen in den USA. Trotzdem wurde der Reis im Jahr 2009 an chinesischen Schulkindern getestet. Die Testdaten wurden nie veröffentlicht. Die Projektbetreiber vertreten dennoch die Auffassung, dass gesundheitliche Risiken nicht weiter untersucht werden müssen. Wie sich der Stoffwechsel der Reispflanze verändert, welche Auswirkungen der Anbau auf regionale Reissorten haben kann oder wie die Reaktionen auf wechselnde Umweltbedingungen sind, hat das Betreiber-Konsortium nicht untersucht. Die Gen-Lobby fordert stattdessen eine generelle Absenkung der Sicherheitsstandards und Prüfungsauflagen zu gentechnisch veränderten Pflanzen.

foodwatch will das verhindern. Die Diskussion über mögliche Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen muss weiter geführt werden. Bevor der „goldene Reis“ – ein Projekt mit hohem moralischen Anspruch, aber fragwürdigem Nutzen – angebaut wird, müssen alle Fragen geklärt sein. Bis dahin ist das “Golden Rice”-Projekt vor allem eins: ein „Golden Lies“-Projekt der Gen-Lobby, um sich ein positives Image zu verschaffen.

Informationen unter: www.foodwatch.de/kampagnen_themen/gentechnik/golden_rice

Quelle: Matrix3000 Band 71