21.12.2017 12:23 Alter: 3 yrs
Kategorie: History

Grab des echten Nikolaus gefunden?

Und es ist nicht am Nordpol!

Die Krypta des Heiligen Nikolaus, bei uns bekannter als „Santa Claus“, wurde kürzlich in der berühmten Kirche des St. Nikolaus in der Provinz Demre bei Antalya in der südlichen Türkei entdeckt. Seit Langem schon wird vermutet, dass diese Gegend die Heimatregion des frühchristlichen Bischofs und späteren Heiligen war. Das Grabgewölbe wurde im Zuge einer digitalen Analyse des Untergrundes der alten byzantinischen Kirche gefunden.

„Wir glauben, der Schrein ist vollkommen unbeschädigt, aber es ist ziemlich schwierig, zu ihm zu gelangen, da sich im Fußboden [der Kirche, Anm. d. Red.] Mosaike befinden“, sagte Cemil Karabayram, Chef der Altertümerverwaltung von Antalya, der türkischen Tageszeitung Hürriyet. Um zu dem unterirdischen Sarkophag vorzudringen und zu bestätigen, ob wirklich die sterblichen Überreste des Nikolaus in ihm beigesetzt sind, müssen die Wissenschaftler zunächst vorsichtig den Fußboden der steinernen Kirche abtragen, ohne die markanten Fresken zu zerstören, die Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen.

Glücklicherweise ist der Sarkophag nach Aussage von Karabayram völlig intakt. Das Gleiche konnte man von einem anderen Grabmal nicht sagen, in dem man zunächst die Überreste von St. Nikolaus vermutet hatte, bevor diese neue Krypta entdeckt wurde. Dieses zerstörte Grabmal befindet sich ebenfalls in der St. Nikolaus-Kirche, doch im Jahre 1071, als muslimische türkische Seldschuken die Gegend eroberten, hatten ansässige Christen versucht, das Skelett des Heiligen in christlich beherrschtes Gebiet zu retten. 16 Jahre später haben italienische Seefahrer die Überreste gestohlen und nach Bari transportiert. Daher gingen Archäologen bis zu dem jetzigen neuen Fund davon aus, der populäre Heilige ruhe heute in einem Grab in Italien, in der Basilica di San Nicola in Bari. Man behauptete sogar, aus diesem Grabmal würde von Zeit zu Zeit „Manna“, eine süßlich riechende Flüssigkeit austreten (die allerdings später als Wasser identifiziert wurde). Weshalb man nun vermutet, in der Türkei das echte Grab des Nikolaus gefunden zu haben, liegt daran - wie Karabayram berichtet ‑, dass man auch historische Dokumente entdeckt hat, die vermuten lassen, dass es sich bei dem früher entdeckten Grab lediglich um die Grabstätte eines unbekannten örtlichen Priesters gehandelt habe. Möglicherweise haben die Italiener also im MIttelalter die falschen Gebeine geklaut!

Bischof Nikolaus war im 4. Jahrhundert weithin bekannt für seine Großzügigkeit und Mildtätigkeit, eine Reputation, die ihm bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Man hatte ihn als einen Mann beschrieben, der drei Schwestern vor der Sklaverei gerettet und weitere Kinder vor Entführung und Ermordung bewahrt hatte.

Ausgrabungsarbeiten am neuen Fundort sind bereits im Gange, um die möglichen Überreste des St. Nikolaus freizulegen. Cemil Karabayram erwartet, die Freilegung des Grabmals könnte den Tourismus in dieser Region der Türkei - Erdogan zum Trotz - neu beleben. Möglicherweise ein weiterer Akt der Großzügigkeit des vor 1600 Jahren verstorbenen Heiligen - über den Tod hinaus?

Quelle: Matrix3000 Band 103

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